Herausgegeben von der Schweizerischen Trachtenvereinigung 2016
1. Allgemeine Trachtenpflege
2. Spezielle Trachtenpflege
3. Flecken an der Tracht
4. Eigenschaften der Fasern (wird nicht beschrieben)
5. Flecken ABC (wird nicht beschrieben)
6. Pflege des Silberschmuckes
7. Wäsche stärken
8. Pflegesymbole (keine Symbole aufgeführt)
1. Allgemeine Trachtenpflege
Wenn die Trachtenfrau weiss, wie die Stoffe vorbehandelt wurden, ist die Pflege einfacher
Trachtenrock auslüften, nie direkter Sonne und Vollmond aussetzen
an nebligen Tagen an die Luft hängen
ausbürsten
aufbügeln
Bluse waschen (Schweiss) nicht schmuddelig in Kasten hängen
Schürze waschen und aufbügeln je nach Bedarf
Fichu / Kragen nach Bedarf waschen (Fichu aufspannen und stärken)
Seidenfichus nur aufspannen
Socken/Strümpfe waschen
Unterrock/Unterhose nach Bedarf waschen
Stickereien mit Kinderhaarbürste abbürsten oder Kleberolle (nur leicht aufdrücken)
Waschbare Trachten-Kleidungsstücke nie im Tumbler trocknen
Haarlack hinterlässt an Trachten und Silberschmuck Rückstände.
Wenn frisieren mit angezogener Tracht, Trachten mit Handtuch abdecken.
Aufbewahren von Trachten und Zubehör
Für Transport im Auto, am besten in dunklen Kleidersack hängen!
Trachten werden am Kleiderbügel im Schrank (Mottenschutz) ev. Mottensack aufbewahrt.
Mieder mit Schmuck können in flacher Schachtel gelagert werden.
Aufgenähter Silberschmuck mit säurefreiem Papier, vom Filigranist, abdecken.
Restlicher Silberschmuck ebenfalls in säurefreiem Papier in Schachtel luftdicht und trocken aufbewahren. (Tupperware/Gefrierbeutel.)
Variante: Aufgenähter Silberschmuck abtrennen und Luftdicht verschliessen.
2. Spezielle Trachtenpflege
Achtung: vor dem Waschen Broschen entfernen.
Trachtenrock Wolle auslüften, ausbürsten
Auffrischen: Essigwasser mit Kleiderbürste,
nachher trocken bügeln
Schaum aus Feinwaschmittel, mit Frottiertuch antrocknen
nachher trocken bügeln
aufbügeln mit Dampf auf der linken Stoffseite oder ev. mit Tuch
nicht trocknen lassen!
Trachtenrock Seide auslüften
(Festtagstracht) ausbürsten mit feiner Bürste
auffrischen mit K2R Auffrischspray (Schweissgeruch)
aufbügeln mit Dampf auf der linken Stoffseite
Vorsicht mit Wasser, gibt Flecken
Neue Röcke können ev. von Hand mit Feinwaschmittel ca. 30° - 40°C gewaschen werden.
Vorsicht mit Mieder (Einlagen, Futter, Rosshaar = Innenleben), sollten nicht gewaschen werden,
evtl. chemisch Reinigen.
Trachtenrock waschen bei 30° - 40°C mit Feinwaschmittel von Hand oder Maschine
Baumwolle, im Schongang. Dunkle Röcke mit Waschmittel für dunkle Stoffe.
Halbleinen nicht Schwingen! Im Schatten auf der linken Stoffseite bügeln.
Holz und Perlmuttknöpfe mit Klarsichtfolie abdecken
Silberknöpfe abtrennen.
Mieder, Vorstecker Mieder aus Samt, Seidenreps, Seidenprokat, bestickte Vorstecker und
Blusenbändeli und Samtbändeli mit Kinderhaarbürste ausbürsten oder mit Klebroller leicht andrücken evtl. mit Schaum betupfen.
Bluse/Hemden Reinleinen und Halbleinen zuerst kalt einlegen und dann waschen,
schont die Faser waschen mit Vollwaschmittel (Enthält optischen Aufheller und Bleichmittel) da diese Stoffe mit optischem Aufheller veredelt wurden. Immer nur anderen weissen Sachen waschen. Stärken und noch feucht bügeln.
Nur Baumwolle, Halbleinen und Leinen ohne pflegeleichte Ausrüstung
Können/dürfen bis 95°C gewaschen werden.
Pflegeleicht ausgerüstete Halbleinen, Leinen 30° - 60°C
Wenn mit höherer Temperatur gewaschen wird, wird die Veredelung
ausgewaschen.
Mischgewebe, Trevira, Terylene im Schongang 30° - 40°C mit Feinwaschmittel waschen, ohne optische Aufheller verwenden. Werden sonst weiss
Wolle und Seide von Hand mit Feinwaschmittel waschen.
Antrocknen lassen, bügeln, keine Stärke verwenden.
Alle Blusen nass auf Plastikbügel zum Trocknen aufhängen, in Form ziehen auch die Spitzen. So braucht das Hemd kaum gebügelt zu werden.
Stärken mit Bügelhilfe, Stärkespray oder Stärkewasser.
Nicht an der Sonne trocknen! Nicht zu heiss bügeln! Wird gelb!
Schürzen Baumwolle, Halbleinen je nach Farbe 40° - 60°C, oder 95°C waschen
Feucht bügeln
Halbwolle von Hand mit Feinwaschmittel 20° - 30° C waschen,
nie im Wasser liegen lassen! Farbveränderungen!
Nie trocknen lassen, sondern auf der linken Seite nicht zu heiss bügeln.
Seidendamst, Seidentaffet und gestreifte Seidenschürze können von
Hand mit Feinwaschmittel, Haarschampoo oder nur in 3 Liter Mineralwasser
Mit viel Kohlensäure gewaschen werden.
Nie im Wasser liegen lassen! Farbveränderung! Nie auswirgen.
Vor dem Waschen den Saum auftrennen.
ZumTrocknen tropfnass aufhängen. Schürze noch feucht auf der linken Seite
Bügeln. Danach Saum wieder nähen.
Weisse Batist- (Mousseline) oder Tüllschürze mit Kittelstickerei in Wäschenetz mit Feinwaschmittel 40° - 60°C waschen. Stärken und in Frottiertuch rollen,
antrocknen lassen und auf der linken Seite nicht zu heiss bügeln.
Nicht zu lange an einer Stelle, kann gelb werden.
Garnfichu gestrickte, gehäkelte, filochierte, geklöppelte Fichus vor dem waschen auf weisses Stoffstück abformen. In einem Wäschenetz in der Maschine waschen.
Mit Stahlstecknadeln (rostfrei) der Form nach aufstecken (Sagexplatte, grosser Karton mit Leintuch bespannen oder grosses Bügelbrett).
Spraystärke besprühen oder vor dem Aufspannen durch ein Stärkewasser
ziehen. Trocknen lassen. Am Hals eventuell einhalten (Rundung) damit es beim
Tragen nicht absteht.
Oder Fichu nach dem Stärken bügeln, (immer von innen nach aussen fahren).
Der äussere Rand vorher auf langer Stricknadel auffassen, damit die Randzacke
gut ausgezogen sind.
Allfälliger Ueberschlag (Krägli) genau legen und leicht anbügeln.
Garnfichu Seide mit Feinwaschmittel oder Haarschampoo kalt 30+C waschen
Mit rostfreien Stecknadeln in Form spannen.
Nicht stärken (Seidenglanz geht verloren)
Stofffichu Schultertuch mit Stickerei aus Tüll oder Batist in Wäschenetz 4‘°- 60°C
Waschen. Stärken, auf weicher Unterlage auf linker Stoffseite bügeln.
Nicht zu lange an gleicher Stelle büglen, kann gelblich werden.
Strümpfe, Socken Weisse Baumwolle 40° - 60°C waschen
Stössli Baumweolle-Polyamide 30° - 40°C waschen
Wolle von Hand mit Wollwaschmittel waschen. Im Schatten zwischen einem Handtuch trocknen lassen. Und evtl. mit Babyweiss auffrischen.
Nie Javelwasser verwenden. Wolle löst sich auf!
Wenn weisse Blusen, Fichus, Socken und Armstulpen nicht mehr so weiss sind nie Javelwasser benützen, besser heisses Wasser und ca. 2 Esslöffel Enkapulver. Die Wäschestücke über Nacht einlegen, dann mit etwas Enkapulver und Vollwaschmittel (mit optischem Aufheller und Bleichmittel) waschen. Alte gelbliche Spitzen heraustrennen und mit Babyweiss auffrischen.
Die Tracht nie an die Sonne hängen, stirbt auch bei Vollmond!
Besser an Nebeltagen an die Luft hängen! (ohne Silberschmuck)
Männerbekleidung
Reinigen siehe bei Textilkunde
Empfehlung: Lüften oder chemische Reinigung
3. Flecken an der Tracht
A Grundregeln
1. Flecken möglichst frisch (nicht gewaschen und gebügelt) mit saugfähigem Papier abtupfen, keine farbigen Servietten verwenden. Zwischen zwei Papiertaschentücher nur tupfen, nicht reiben! Fleck dringt sonst in Faser ein.
Fals man keine Papiertaschentücher zur Hand hat, kann auch der Unterrock verwendet werden.
2. Fleck örtlich mit kaltem Wasser für Cola, Blut und Bier oder lauwarmes Wasser für Fettflecken oder Mineralwasser mit viel Kohlensäure betupfen, nicht reiben.
3. Zuerst mit milden Mitteln versuchen.
4. Probe auf Stoffrest oder an einer unsichtbaren Stelle machen.
5. Falls man unsicher ist, welches Mittel ect. lieber die Tracht in die Chem. Reinigung bringen.
B Welche Fleckmittel und Hilfsmittel benütze ich
- Feinwaschmittelschaum,
- Pfeifenerde mit Zahnbürste einarbeiten, über Nacht einwirken lassen, ausschütteln
- Wahlnüsse für farbiges (greifen Farbe nicht an)
- Kernseife, Seifenflocken
- Gallseife (Gras, Fett, Kaffee, Wein, Kakao, Saucen) relativ scharf
- Glyzerinseife ohne Zitrone, vielseitig verwendbar
- Glyzerinseife mit Zitrone bleicht, Glyzerinseife ist milder als Gallseife
- Glycerin flüssig, für alte Flecken
- Essigwasser = Essig verdünnt
- Zitrone
- Weiche Lappen
- Frottiertuch als Unterlage
- Kleiderbürste
- Feine Kinderhaarbürste
- Kleiderroller
- K2R-Auffrischspray (Schweiss)
- Mineralwasser mit viel Kohlensäure
- ENKA-Pulver
- Dr. Beckmann und K2R sind in Drogerien erhältlich für Allerlei Flecken
- Amaril Valpa (für Röcke, die neu gearbeitet werden, Stoff etappenweise frisch machen)
Feinwaschmittelschaum selber herstellen und anwenden
Wie mache ich das?
- Aus Feinwaschmittel Schaum mittels Schwamm herstellen
- Sorgfältig auftragen
- Kurz einwirken lassen
- Schaum mit weichem Lappen entfernen, trocknen lassen, wenn nass trocken bügeln
- Nässe vermeiden, nur feucht arbeiten
- Aufdämpfen – Dampfbügeleisen ohne Tuch, ausgenommen Heikle und ganz empfindliche Stoffe ohne Dampf mit benetztem Leinentuch oder Spezial Dampftuch nach Gebrauch- anweisung
- Aufgedämpfte Kleidungsstücke an Bügel Hängen, auskühlen und gut trocknen lassen.
Hilfe für Unterwegs
- Mineralwasser mit viel Kohlensäure
- Weisse Papiertaschentücher oder weisse Servietten
- Handtücher (meistens in Küchen vorhanden)
- Zuerst Fleck zwischen zwei Papiertaschentücher aufsaugen, dann reinigen oder abtupfen
- Unterrock
6. Pflege des Trachtenschmuck
Nützliche Tipps vom Fachmann für die Aufbewahrung und die Pflege von Trachtenschmuck
Reines, also unlegiertes Silber ist für die Herstellung von Schmuck und Gerät zu weich.
Deshalb wird es mit Kupfer legiert.
Bei Schmuck aus Silber treten unter gewissen Voraussetzungen Farbveränderungen der Oberfläche auf. Diesen Vorgang bezeichnet man als Anlaufen.
Darunter versteht man die Eigenschaft der Silber – Kupferlegierungen, sich über gelb – braun – violett – bis schwarz zu verfärben. Dies beruht auf Verbindungen mit Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid, die als Verunreinigungen in der Luft vorhanden sind.
Diese Bestandteile unserer Luft verursachen das Anlaufen des Silbers. Starke Feuchtigkeit in Verbindung mit hohen Temperaturen fördern das Anlaufen. Am besten ist demnach eine trockene kühle Lagerung.
Bei sehr intensivem Kontakt mit schwefelhaltigen Stoffen wie Eiern, Schwefelseifen, Haarlack und anderen Kosmetika, können solche Anlaufschichten auch entstehen. Diese werden beim Tragen von Schmuck abgerieben. Dieser Abrieb hinterlässt Schwärzungen auf der Haut oder Kleidungsstücken.
Es gibt Schutzmassnahmen die das Anlaufen des Silberschuckes bei fachgerechter Aufbewahrung sehr stark reduzieren. Wenn Sie ihren Schmuck in Seidenpapier aufbewahren wollen, muss dieses Papier schwefelkfrei sein.
Silberwaren und Silberschmuck die in Säcken aus PVC (Plastic mit Verschluss) verpackt sind, schützen Schmuckstücke vor chemischen Einflüssen. Tupperware
Wenn Sie ihren oxidierten Schmuck nach dem Tragen, also vor dem Versorgen, mit einem Silberreinigungstuch sorgfältig abreiben, bleibt ihr Schmuck sicher lange Zeit schön.
Weisser Silbertrachtenschmuck kann in Silverking und Hagerty Tauchbad gereinigt werden.
Zeitlimit beachten! Bei Nichtbeachten der Zeitlimite wird der Schmuck matt.
Stark verunreinigter und angelaufener Filigranschmuck kann vom Fachleuten, die sich in der Filigrantechnik auskennen repariert, gereinigt und restauriert werden, somit erstrahlt der Schmuck wieder im Glanz.
Immer bei einem Silberschmid reinigen lassen, nie bei einem Goldschmid.
Den Schmuck nie rodinieren lassen. Es kann sonst nicht mehr geflickt werden.
7. Wäsche stärken
Vorteil: Schöneres Aussehen und schmutzabweisend Eigenschaften durch Stärken.
Die Rüschen, Volants und Spitzen der Damenwäsche früherer Zeiten mussten etwas gestärkt werden, um voll zur Wirkung zu kommen. Die Herren waren sehr darauf bedacht, dass die Krägen und Manschetten der Hemden ordentlich gestärkt wurden. Das verlieh ihnen ein gefälliges Aussehen und wirkte auch schmutzabweisend. Letzt genannte Eigenschaft war der Grund, warum so manch anderes Kleidungsstück gestärkt wurde.
Heute ist diese Art der Wäschebehandlung fast unnötig geworden. Die Stoffe werden bereits so ausgerüstet, respektive die Wäschestücke oder Teile bereits bei der Verarbeitung auf Dauerform präpariert.
Bei den Trachten werden aber noch heute verschiedene Teile, wie beispielsweise Fichus und Blusen gestärkt.
Durch den Gebrauch wird die Stärke immer dünner. Daher stärkt man zuerst die feinsten oder jene Stücke, welche am meisten gesteift werden sollen. Wenn ein Stück ganz oder teilweise eingetaucht und anschliessend ausgedrückt ist, so klopft man jedes gur zwischen den Händen und hängt es zum Trocknen auf.
Amidon Remy
Reissärke erhältlich in Drogerien
Eignet sich besonders für steife Stücke.
100 gr. für 5 kg. Wäsche, je nach gewünschten Appretureffekt.
Kann die Dosierung beliebig erhöht werden.
ca. 15 min. einlegen, mehrmals durchkneten, auswinden, leicht antrocknen lasen und dann bügeln.
Amidon Clavi erhältlich in Drogerien und Supermärkten, Anwendung wie bei Remy
Spraystärke erhältlich in Drogerien und Supermärkten, auf die Wäsche aufsprühen und einbügeln
Wäsche vor dem Stärken nicht mit Weichspühler behandeln.